Mutter Erde
Wir
brauchen unsere Gärten aus vieler- lei Gründen: Sie sind Oasen
der Ruhe und Erholung für die Stadtbewohner und vermitteln Naturerlebnisse
auch mitten im Häusermeer. Sie sind aber auch wichtige Rückzugsgebiete
für Pflanzen und Tiere, deren Lebensräume immer mehr eingeengt
werden.
Deshalb ist es wichtig, daß in unsere Gärten mehr Umwelt- und
Naturschutz ein-zieht: Im eigenen Garten kann jeder etwas für Natur
und Umwelt tun, ohne auf Erho-lung, Freizeit und Nutzen in Form von selbst
angebautem Obst und Gemüse ver-zichten zu müssen.
Die Bodenkrume, von der alle Lebewesen abhängig sind, reicht nur
bis zu einer Tiefe von 20 bis 30 cm. Sie muß gesund und fruchtbar
erhalten werden.
Im naturnahen Garten können wir auf den Einsatz von Mineraldünger
(»Kunst-dünger«) weitgehend verzichten, indem wir den Boden
kontinuierlich mit organischem Material und damit auch mit Nährstoffen
versorgen: Durch eine bodenabdeckende Mulchschicht, Gründüngung
oder Kompost. Störende Eingriffe in den »Lebensraum Boden«
müssen wir vermeiden – z. B. durch Verzicht auf das tiefe Umgraben mit
dem Spaten.
Eine Lockerung und Durchlüftung des Bodens kann mit einer Grabegabel
erreicht werden, die man in die Erde sticht und hin und her bewegt, ohne
die Bodendecke zu zerstören.
Insbesondere unter Sträuchern und Stau-den macht ein mit Mulch bedeckter
Boden weniger Arbeit, da er nicht so oft gelockert und durchlüftet
werden muß; er braucht auch weniger Wasser. Zudem wird er mit Nährstoffen
versorgt und das Leben darin aktiviert, so daß sich der Humusgehalt
erhöht.
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Das gebräuchlichste Mulchmaterial sind die über das Jahr angefallenen
Gartenab-fälle (Hecken- und Rasenschnitt, Laub usw.). Sie werden –
falls erforderlich – an Ort und Stelle zerkleinert und auf den gelockerten
Boden aufgetragen. Eine dünne, fingerbreite Mulchschicht ist besser
als eine dicke, unter ihr könnten sich sauerstoffarme Zonen mit Fäulnis
bilden. Rasenschnitt sollte einige Stunden im Garten liegengelassen werden
und antrocknen, bevor er verwendet wird; so vermeidet man das Zusammenkleben
der Masse. Laub eignet sich besonders dann, wenn es schon leicht angerottet
und mit etwas Kompost versetzt ist.
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Ein guter Gärtner kennt den
Zustand seines Gartenbodens: In der Regel sind die meisten Gartenböden
gut mit Nährstoffen versorgt; genaueren Aufschluß kann eine Bodenuntersuchung
bieten, die man bei den dafür zuständigen Instituten durchführen
lassen kann. Hier erhält man auch Anga-ben über den Säuregehalt
(pH-Wert) des Bodens und die Mengen evtl. nötiger Kalk-gaben, um den
pH-Wert in einem optimalen Bereich zu halten; den ungefähren pH-Wert
kann man aber auch mit einfachen Bodentests ermitteln.
Die meisten Kulturpflanzen brauchen leicht sauren bis neutralen Boden
mit pH-Werten um 6 bis 7. Anders ist das bei den Moorbeetpflanzen wie Rhododendron
und Azaleen, die es ausgesprochen sauer lieben. Rindenmulch und Rindenhumus
mit Laub-kompost, speziell aus Eichenlaub gemischt, können als Torfersatz
für solche Pflanzen verwendet werden.
Düngen
mit der Natur
Da beim Pflanzenwachstum dem
Boden Nährstoffe entzogen werden, müssen sie ihm, damit auf Dauer
keine Mangeler-scheinungen auftreten, auch wieder zuge-führt werden.
Das erreicht man am besten mit Kompost, bei dessen Zersetzung durch Mikroorganismen
Nährstoffe langsam frei-gesetzt werden, die dann den Pflanzen über
einen längeren Zeitraum zur Verfügung ste-hen. Mineralische Dünger
sind oft leicht löslich und können von Pflanzen schnell aufgenommen
werden. Sie werden, vor allem der Nitrat-Stickstoff, leicht aus dem Boden
ausgewaschen und belasten dann das Grundwasser.
Überdüngung mit Stickstoff führt zu besonders raschem Wachstum
(»Geil-wuchs«) und macht Gemüsepflanzen anfäl-liger
gegenüber Krankheitserregern und Insektenfraß. Auch die Qualität
des Gemü-ses (Lagerfähigkeit, Kochverhalten) kann beeinträchtigt
werden.
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Solche Probleme können bei
Kompost, der aus geeigneten Abfällen aus Garten, Küche und Tierdung
hergestellt wird, nicht auftreten.
Geeignete Stoffe für die Kompostierung sind
- Grasschnitt, der sehr stickstoffhaltig ist.
Grasschnitt sollte aber nur angewelkt und in einer dünnen Schicht oder
vermischt mit Laub, Heckenschnitt oder Erde auf den Komposthaufen gebracht
werden.
- Laub. Das Laub von Eiche, auch von Kastanie,
Pappel und Birke, setzt Gerbsäure frei. Deshalb kann der Zusatz von
Kalk zweckmäßig sein, damit der Kompost nicht versauert.
- Baum- und Heckenschnitt ist kalireich und
für den Kompost sehr wertvoll. Er sollte wie auch Schnittreste von
Blumen und Zierpflan-zen zerkleinert werden.
- Organische Küchenabfälle wie Gemüse.
teste, Rückstände aus Kaffee- und Teefil-tern lassen sich ebenfalls
gut kompostieren.
Weniger geeignet für die Kompostierung sind z.B. Schalen von Südfrüchten
aufgrund der ihnen anhaftenden Schadstoffe.
Glas, alle Arten von Metallen
und Kunststoffe gehören nicht auf den Kompost. Auch der Inhalt von
Staubsaugerbeuteln sowie Asche aus Holz und Kohle
sollten wegen möglicher
Schadstoffgehalte nicht verwendet werden.
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10 Regeln für guten Kompost
1.
Zu kompostierendes Material niemals in eine Grube legen. Es kann keine Luft
an das Material. Kompost ohne Luft führt zu Fäul-nis und Gestank.
2. Niemals
nach allen Seiten geschlossene Behälter verwenden; auch dies führt
zu Luftmangel.
3. Niemals
einen Komposthaufen auf einer festen Unterlage aus Stein, Beton etc. auf-stellen.
Er braucht »Erdanschluß« wegen der Regenwürmer.
4. Grobes
Material etwa 20 cm hoch als unterste Schicht verwenden. Dann feinere Stoffe,
wie z. B. Laub etc. schichtweise oder vermischt darauflegen; Grasschnitt
nur ganz dünn einstreuen. Fäulnisgefahr!
5. Als Zusatz
lehmhaltige Gartenerde, eventuell Kalk, Komposterde oder käufliche
Verrottungsbeschleuniger dünn über die ein-zelnen Schichten streuen.
Durchmischen und eventuell anfeuchten (Anwendungs-empfehlungen beachten!).
6. Abfälle, die Tiere anlocken könnten, stets mit
Erde gut abdecken!
7. Vollkommene Trockenheit vermeiden. Kleinlebewesen brauchen
Feuchtigkeit. Deshalb den Komposthaufen möglichst an einem schattigen
Platz anlegen.
8. Den Haufen nicht zu naß machen! Dann fehlt Luft und
es setzt Fäulnis statt Humus-
9. Zwiebelschalen, Schnittlauchreste, Kaf-fee- und Tee-Satz
sind ideales Regenwurmfut-ter! Phlox und Holunder sind gute Pflanzen am Komposthaufen
(Regenwurmförderung).
10. Den fertig aufgesetzten Haufen abdekken sowie Feuchtigkeits-
und Stickstoffverluste
zu vermeiden.
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